Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen
Öffnungszeiten: Mo - Fr 10-17:00, Sa 10-13:00 Uhr

12.08.25

Antike Möbel richtig pflegen – Jahreszeiten, Bedürfnisse und bewährte Routinen

Ein antikes Möbelstück ist mehr als nur ein Einrichtungsgegenstand – es ist ein Stück Geschichte. Wer ein Original aus der Biedermeierzeit, einen handbemalten Bauernschrank oder eine Jugendstil-Kommode besitzt, weiß: Die richtige Pflege ist entscheidend. Doch wie schützt man diese Schätze vor den Tücken der Zeit, Klima und Alltag? Statt pauschaler Pflegetipps braucht es ein Gefühl für die Jahreszeiten-Wechsel, ein Verständnis für Materialien und ein wenig Routine. 

In diesem Beitrag nehmen wir Sie mit durch das Jahr – nicht mit starren Checklisten, sondern mit praktischen Anregungen, Beobachtungen und Expertenerfahrung.

Frühwinter (Januar bis Februar): Ruhe bewahren, Klimazone sichern

In den Wintermonaten machen sich trockene Heizluft und mangelnde Luftzirkulation bemerkbar. Viele Möbel beginnen zu „arbeiten“ – sie ziehen sich zusammen, bekommen kleine Risse oder verlieren den Glanz. Statt hektisch zu reagieren, ist jetzt vor allem Gelassenheit gefragt – und ein Auge für das Raumklima.

Ein Luftfeuchtigkeitsmesser im Zimmer ist kein Luxus, sondern Pflicht. Ideal sind 45 – 55 % relative Luftfeuchtigkeit. Fällt sie darunter, können kleine Schüsseln mit Wasser oder ein Luftbefeuchter helfen – vor allem in Altbauten mit dichten Fenstern. Besonders furnierte oder schellackpolierte Oberflächen danken es Ihnen. J

etzt ist auch die Zeit für eine sanfte Reinigung – kein Großputz, sondern eher ein Ritual: Mit einem weichen Tuch den Staub abwischen, keine Möbelpolitur, kein Wachs. Nur ein Moment der Aufmerksamkeit.

Frühling (März bis Mai): Licht, Luft – und sanfte Erneuerung

Mit den ersten Sonnenstrahlen kommt Bewegung ins Haus – und auch Ihre antiken Möbel erwachen förmlich aus dem Winterschlaf. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, genauer hinzusehen: Wie hat der Winter ihnen zugesetzt? Gibt es neue Risse, Spannungen, stumpfe Stellen?

Im März ist eine sanfte Reinigung angebracht – bei stärkeren Verschmutzungen mit etwas Naturseife und viel Fingerspitzengefühl. Ein weiches Tuch genügt, Wasser darf nur in Spuren eingesetzt werden.

Im April empfehlen wir, die Möbelstandorte kritisch zu prüfen. Kommt zu viel Sonne ans Holz? Ein verschobener Vorhang oder ein UV-Schutzfilm kann wahre Wunder wirken – gerade bei empfindlichen Furnieren.

Wenn Sie schon lange über eine Behandlung mit Bienenwachs nachgedacht haben – Mai ist der perfekte Monat dafür. Das Holz ist aufnahmebereit, die Raumtemperatur angenehm, die Fenster offen.
Weniger ist mehr: Dünn auftragen, lange einziehen lassen, mit Wolle oder Leinentuch aufpolieren.

Sommer (Juni bis August): Achtsam durch die Hitze

In heißen Sommern sind nicht nur Menschen gereizt – auch Holz reagiert empfindlich auf Hitze, UV-Strahlung und hohe Trockenheit. Jetzt zeigt sich, wie gut der Standort Ihrer Möbel gewählt ist. Direkte Sonne ist Gift. Noch schlimmer: stehende Hitze in Dachgeschossen oder Wintergärten. 

In diesen Monaten geht es weniger um Pflege, sondern um Vermeidung von Schäden. Halten Sie die Fenster regelmäßig offen – aber nicht bei praller Hitze. Wenn Ihre Möbel in der Nähe von Fenstern oder Balkontüren stehen, wechseln Sie gelegentlich die Dekoration: Vasen, Schalen oder Bücher erzeugen Druckstellen und können Farbdifferenzen verursachen. 

Für massive Holzarten wie Eiche oder Nussbaum ist der Sommer oft unkritisch. Bei feineren, furnierten oder gebeizten Oberflächen ist es ratsam, sie regelmäßig mit einem trockenen, staubfreien Tuch abzuwischen – keine Reinigungsmittel, keine Öle. Einfach Achtsamkeit.

Herbst (September bis November): Vorbereitung ist alles

Bevor die Heizsaison beginnt, ist der ideale Moment, Ihren antiken Möbeln etwas Zuwendung zu schenken. Jetzt lohnt sich eine etwas intensivere Pflege, vor allem, wenn Sie das im Frühjahr ausgelassen haben.

Viele Sammler setzen im Oktober auf eine Tiefenpflege mit Bienenwachs oder Leinöl – aber bitte abgestimmt auf das Möbelstück. Wachs eignet sich hervorragend für unbehandelte oder geölte Oberflächen, während Schellack eine eigene Methode braucht (Polierballen, Spiritus, Geduld).

Der Herbst ist auch die Zeit für stille Inspektionen: Schauen Sie unter Ihre Möbel, hinter Schubladen, an Rückwänden. Gibt es feine Bohrlöcher? Hinweise auf Holzwurm? Ein guter Moment, um eventuelle Schädlinge zu entdecken – und zu handeln, bevor der Winter kommt

Dezember: Rückzug, Ruhe, Bewahrung

Die Tage werden kürzer, die Luft trockener – und auch Ihre Möbel schalten einen Gang zurück. Jetzt heißt es: Wenig Eingriffe, viel Beobachtung. Wer seine Stücke im November vorbereitet hat, kann sich im Dezember aufs Genießen beschränken.

Wenn Sie viel Besuch bekommen: Wechseln Sie die Dekorationen regelmäßig. Schützen Sie empfindliche Oberflächen mit Textilien, Untersetzern oder einfach etwas Umsicht. Die feierlichen Wochen um Weihnachten sind oft der Moment, in dem antike Möbel bewundert – aber auch beschädigt – werden.

Weniger Pflege ist in dieser Zeit oft mehr. Deine Möbel brauchen keine ständige Zuwendung, sondern ein stabiles, ruhiges Klima und respektvolle Nutzung.

Drei goldene Regeln für ganzjährig schöne Antiquitäten

  1. Konstantes Raumklima ist wichtiger als jede Politur.
  2. Weniger Produkte = mehr Erhalt.
  3. Pflege ist keine Reparatur – sondern Bewahrung.

Wenn Sie diese Grundsätze beachten, brauchen Sie keine übertriebenen Pflegerituale. Antike Möbel danken dir mit Stabilität, Glanz und vor allem Charakter.

Wann ist der Profi gefragt?

Trotz aller Sorgfalt kommt es manchmal zu Schäden: abgeplatzte Furniere, sich lösende Verbindungen, Kratzer oder gar Schädlingsbefall. In solchen Fällen ist es ratsam, nicht selbst zu experimentieren, sondern einen Restaurator oder spezialisierten Händler zu kontaktieren.

Bei ifantik.atbieten wir genau das: Einschätzung, Beratung und professionelle Restaurierung mit Respekt vor dem Original. Ob Biedermeier-Kommode, Bauerntruhe oder Jugendstil-Sekretär – jedes Stück wird individuell behandelt, nicht „überarbeitet“.

Antike Möbel pflegen heißt: verstehen, nicht überpflegen

Wer sich mit antiken Möbeln umgibt, lebt nicht in der Vergangenheit – sondern mit ihr. 

Pflege ist deshalb kein einmaliges Projekt, sondern ein feines Zusammenspiel aus Beobachtung, Wissen und Hingabe.

Und das Schöne: Je länger Sie Ihre Möbel begleiten, desto besser lernen Sie sie kennen – und desto besser werden Sie in ihrer Pflege. Man muss kein Profi sein. Nur jemand, der hinschaut, fühlt – und seine Einrichtung nicht als Deko, sondern als Teil seiner Geschichte versteht.

➤ Möchten Sie Ihr Möbelstück fachgerecht beurteilen lassen? Nutzen Sie unsere kostenlose Ersteinschätzung!






Chat on WhatsApp